Achtsamkeit - Mein wirkliches Problem mit dem Nein-Sagen

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Gehörst du auch zu den Menschen, denen gesagt wird, dass du lernen musst nein zu sagen? Mein Freund hat mir sogar ein Buch zu diesem Thema geschenkt. Achtsamkeit ist momentan ein beliebtes Thema und das auch nicht zu Unrecht. Auch ich habe mir vorgenommen mehr auf mich zu hören. Was braucht mein Körper und was braucht Seele und Geist? Ist es wirklich nötig, dass ich überall mit mische oder halte ich mich einfach mal raus und gönne mir Ruhe oder was auch immer sich gerade gut an fühlt?
Da ich in einem sozialen Beruf arbeite und dadurch sehr viel mit Menschen zu tun habe, bin ich echt froh, wenn ich einfach Zeit für mich alleine haben. Für manche mag sich das vielleicht komisch anhören, aber es kann echt anstrengend sein, Tag für Tag die "Sozialkompetenz in Person" zu sein. Versteht mich nicht falsch, es macht mir Spaß, sonst würde ich es nicht tun, aber es ist halt auch Kräfte zehrend. Nicht körperlich, auch nicht unbedingt geistig - es lässt sich echt schwierig erklären.
Was dazu führt, dass ich auch häufig auf Unverständis stoße, aber was soll ich machen? Ich weiß für mich selbst, ich brauche eine (Menschen)pause und dann ist es auch gut, dass ich mir die nehme.
Ich kann nicht für andere Menschen da sein, wenn ich selbst ausgelaugt bin. Was soll man denn auch geben können, wenn der Tank leer ist?
Dass musste ich auch erst erkennen und ich bin dankbar dafür, dass mein Vater mir dies vor Augen geführt hat. Ich bin nämlich gerne für andere Menschen da und löse viel lieber deren Probleme, anstatt meiner eigenen. Aber wenn ich bei mir selbst nicht anfangen, dann kann ich auch nicht auf Dauer anderen helfen. Die meisten schlauen Ratschläge die ich so verteile, kann ich auch jedes Mal mir selber geben.
Doch wisst ihr was das wirklich Schwierige an der Achtsamkeit sich selbst gegenüber ist? Wenn man für sich selbst schon mal erkannt hat, dass man öfter nein sagen muss und zu seinen Entscheidungen und zu sich selbst stehen muss, ist das schon mal super! Aber, auch, wenn einem von außen ja die Ratschläge entgegengebracht werden, heißt das noch lange nicht, dass deine Umwelt damit umgehen kann, dass du sie umsetzt.
Es muss nicht gelernt werden nein zu sagen. Es muss gelernt werden ein Nein zu akzeptieren.
Weil würde ein Nein akzeptiert werden, müsste ich auch nicht lernen zu meiner Meinung zu stehen, ohne das Gefühl haben zu müssen, dass ich mich dafür rechtfertigen muss. Oder schlimmer noch, dass ich lernen muss kein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich eine Entscheidung getroffen haben, die zu meinem Wohl und damit wieder zum Wohl anderer, führt.

Ich bin es Leid. Generell bin ich es Leid. Ich bin es Leid, Diskussionen darüber zu führen ob und wieviel Alkohol ich trinke oder ob ich mir Zeit für mich nehme, statt jedes Event, jede Aktion etc. mitzumachen.
Vielleicht fühlen sich manche von mir abgelehnt, wenn ich zu einer Anfrage mit einem Nein reagiere, doch lehne ich nicht die Person an sich ab! Ich lehne auch nicht generell die Anfrage/Aktion/Event/etc. ab. Sonder den Moment, den Zeitpunkt, weil ich für mich merke, dass es gerade nicht passt und sich etwas anderes zurzeit für mich besser anfühlt. Dass heißt nicht, dass ich mit der Person nichts mehr zu tun haben möchte oder dergleichen.
Mein Wunsch ist es, dass wir nicht nur klug reden, sondern auch klug handeln und den Mitmenschen in userem Umkreis die Zeit mit sich selbst oder was auch immer ihnen gerade gut tut, gönnen. Dass wir uns auf das nächste Mal freuen, wenn wir sie wieder sehen, mit dem Wissen, dass sie es auch gerade wirklich wollen und mit vollem Herzen bei einem und der Sache sind. Das ist doch viel schöner, als sie mühsam dazu zu überreden oder?


In dem Sinne, alles Liebe ♥ Jule

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