Jule - Meine Gedanken zum Feminismus und Sexismus

 

Noch Eine, die ihren Senf dazu gibt. Noch Eine, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt. Noch Eine, die sich mitteilen muss. Ja, dieses Thema ist zu gleicher Maßen beliebt und unbeliebt und auch ich mache mir schon länger Gedanken dazu. Doch bevor ihr vorschnell urteilt, bitte ich euch diesen Text erst zu Ende zu lesen. Danach könnt ihr euch eine Meinung darüber bilden und die muss nicht mir meiner übereinstimmen.
Zunächst einmal die Definitionen:


Feminismus:

Richtung der Frauenbewegung, die, von den Bedürfnissen der Frau ausgehend, eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Normen (z.B. der traditionellen Rollenverteilung) und der patriarchalischen Kultur anstrebt“ - Duden



Sexismus:

„Vorstellung, nach der ein Geschlecht dem anderen von Natur aus überlegen sei, und die [daher für gerechtfertigt gehaltene] Diskriminierung, Unterdrückung, Zurücksetzung, Benachteiligung von Menschen, besonders der Frauen, aufgrund ihres Geschlechts“ - Duden



Ich weiß nicht, ob ich mich selbst für eine Feministin halten soll, auch wenn ich natürlich für die Gleichberechtigung der Geschlechter bin. Ich habe das Gefühl, dass Feminismus (inzwischen) weit mehr ist, als eine Entgegensetzung des Sexismus. Teilweise würde ich sagen, dass es genau das ist. Anders herum, die Frauen sind, dem Anschein nach, den Männern überlegen. Deshalb würde ich mich, wenn ich mich betiteln müsste, Antisexistin und nicht Feministin nennen.



Frauen möchten gleichberechtigt werden. Frauen möchten ernst genommen und respektiert werden. Frauen möchten wert geschätzt werden und das nicht nur äußerlich. Das ist nichts Schlimmes oder Verwerfliches. Ersetzten wir das Wort „Frauen“ durch das Wort „Menschen“. Passt immer noch, oder? Menschen haben nicht überall die gleichen Rechte, so wie in manchen Ländern Frauen mehr unterdrückt werden, als in anderen. Insgesamt gesehen haben wir es in Deutschland inzwischen gut! Menschen möchten respektiert werden. Das sollte auf Gegenseitigkeit beruhen, genau so die Wertschätzung. Und das ist der Punkt wo mir manche Art von Feminismus und seine VertreterInnen faul vorkommen. Frauen, die Männer unterdrücken und schlecht machen, um zu zeigen, dass sie genau so stark sind wie sie und parallel für die Gleichberechtigung sind, kann ich nicht Ernst nehmen. Und Frau braucht sich auch nicht wundern, wenn Mann es nicht tut.



Männer müssen genau so respektiert werden und nicht schlecht geredet werden. Was es auf der einen Seite für Männer gibt, gibt es auf der anderen Seite bei den Frauen auch. Positiv, wie negativ.

Hier ein paar Punkte, die mir aufgefallen sind und mich stören (ein paar leider auch bei mir):



  • Männer sind ja so was von „schwanzgesteuert“… → Frauen, die Brad Pitt und Co anhimmeln, weil sie soooooo gut heiß aussehen, sind da natürlich ganz anders...

  • Frauen, die viel Sex und vor allem mit vielen verschiedenen Männer haben sind Schlampen → Männer, die Eine nach der Anderen im Bett haben, werden gefeiert…
     
  • Frauen, die in der Männerabteilung einkaufen sind noch eher akzeptiert, als Männer, die in der Frauenabteilung einkaufen (meiner Meinung nach müsste man das nicht trennen, allerdings gibt es diese körperlichen Unterschiede, die bei der Herstellung von Kleidung meistens beachtet werden)

  • Männer die sich „anstellen“ oder „wählerisch“, etc. sind, benehmen sich wie Frauen // Frauen, die sich für Autos und Ego-Shooter interessieren ticken eher wie Männer...



Ehrlich gesagt bin ich mir noch nicht sicher, ob ich mit diesem Text ausdrücken kann, was in mir vor geht, aber es ist ein Versuch.

Mir wurde schon öfter gesagt, dass ich ja eh ein halber Junge sei, oder wurde in die Bezeichnung „Jungs“ mit hinein genommen. Anfangs habe ich mich darüber sogar gefreut, denn ich wollte kein „typisches“ Mädchen sein. W a s f ü r e i n K ä s e ! Der Ausdruck „typisches“ Mädchen oder auch „typische“ Frau ist totaler Quatsch, denn Klischees sind oft was sie sind: Klischees. Nicht alle Frauen mögen rosa und es gibt durchaus auch Männer, die die Farbe mögen. By the way, diese ganzen Frauen-/Mädchen/-Männer-/Jungsprodukte sind meiner Meinung nach auch überflüssig, aber bringen Geld, weil...egal anderes Thema.

Zurück im Text, warum möchte ich nicht mehr als eine von den Jungs“ gesehen werden? Ich bin eine Frau und egal ob ich Actionfilme mit viel Ballerei gut finde oder nicht, ändert nichts an der Tatsache. Und wenn ich dann doch mal wie eine „Frau“ bin, ist das für manche ein total verblüffendes Ereignis und komisch…

Warum kann eine Frau nicht sein wie sie ist und ein Mann so sein wie er ist, ohne das Vergleiche zum anderen Geschlecht gezogen werden? Diese Beobachtung kann ich sogar ziemlich gut in meinem Freundeskreis machen. Und weil mein Freund einen von mir geliebten Film mit „da kommt doch nur nutzloses Geballer drin vor“ kommentiert, wird gesagt, dass bei uns manches andersherum ist, als bei anderen Paaren. Mag vielleicht sein, but who cares?



Haben wir nichts besseres zu tun, als uns an solchen Sachen aufzuhängen? Was ist typisch Mann, was ist typisch Frau? Wer ist das stärkere Geschlecht? Ein Mensch hat Stärken und Schwächen, aber die sind nicht vom Geschlecht abhängig und schon gar nicht ist das Geschlecht eines davon. Wir grenzen uns alle nur gegenseitig ein, wenn wir der Meinung sind, dass eine wäre typisch Mann und das andere typisch Frau. Außerdem sind Aussagen wie „stell dich nicht so an, du bist doch keine Frau“ diskriminierend Frauen gegenüber. Meiner Meinung nach.



Kommen wir zu dem Thema Gleichberechtigung im Job. Ja, es mag an manchen Stellen noch Bedarf zur Verbesserung geben, aber darf man auch nicht vergessen, was sich schon alles getan hat. Es wird z.B. noch beklagt, dass es zu wenige Frauen in Führungspositionen gibt. Auf der anderen Seite wird jedoch bemängelt, dass immer mehr Frauen Kariere machen wollen und es deshalb weniger Kinder gibt. Wenn man alles gleich haben möchte, sollte man vielleicht dafür sorgen, dass Männer auch Kinder bekommen können.
Nein, natürlich nicht! Ich finde wir Frauen haben ein Privileg, was Männer nicht haben können und dennoch pochen wir darauf alles
gleich
haben und machen zu können, was die Männer haben und machen. Durch die Schwangerschaft, hat die Mutter schon eine ganz andere und intimere Bindung zum Kind, als der Vater es je haben kann.



Ich meine nicht, dass Frauen lieber Kinder bekommen sollten, das jedem selbst überlassen. Ich möchte nur, das wir Frauen uns Bewusst machen, was wir haben bzw. haben können und wir Männer nicht nieder machen müssen um gleiche Rechte zu erhalten. Ich weiß, dass es manche Frauen auch in Deutschland immer noch schwer haben Ernst genommen zu werden und Anerkennung für ihre Taten und Erfolge zu bekommen. Ich weiß, dass das entmutigend sein kann. Aber ich weiß auch, dass wir – Männer und Frauen – unsere Stärke nicht durch Hetzte gegen das andere Geschlecht oder dessen Dominierung zeigen, sondern durch die Respektierung und Annahme.



In diesem Sinne alles Liebe ♥ Jule

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